
Die Aufgaben und Herausforderungen der Städteplaner und Architekten von heute sind um einiges anspruchsvoller als die ihrer Berufsgenossen vor etwa fünfzig Jahren. Bei der modernen und verantwortungsbewussten Städteplanung spielen neben Kosten- und Flächeneffizienz auch Aspekte wie Nachhaltigkeit und Energieeffizienz eine wichtige Rolle. Zudem gibt es mehrere Faktoren, die eine nachhaltige Städteplanung nicht nur begünstigen, sondern diese unabdingbar machen. Nach Schätzungen der UN rechnet man bis 2100 mit einer Weltbevölkerung von etwa 9,7 Milliarden Menschen. Und Forscher gehen davon aus, dass mehr als dreiviertel von ihnen in den Städten leben werden. Das stetig ansteigende Bevölkerungswachstum und die Landflucht lassen viele Städte schon jetzt aus ihren Nähten platzen. Es kommen auch die allgemeine Ressourcenverknappung und die immer rarer werdenden bebaubaren Flächen hinzu.
So muss der optimale Lebensraum von morgen einiges mehr bieten als einen schönen Ausblick, fließendes Wasser, Strom, Heizung und ausreichenden Schutz vor Lärm und Witterung. Die Städte der Zukunft sind unter anderem grün, energieunabhängig sowie schadstoff- und CO2-neutral. Weiterhin will man städtische Infrastrukturen modernisieren und stark umgestalten. Die Städte von morgen sind verkehrsberuhigt, sicher und bieten ihren Bewohnern jeden möglichen Komfort, den man sich von einer angenehmen Arbeits-, Wohn- und Lebensumgebung nur wünschen kann.
Kopenhagen macht es vor und wird die Nummer eins
Ein Paradebeispiel für ein nachhaltiges Bebauungs- und Stadtplanungskonzept liefern beispielsweise die Dänen. So haben sich die Planungsverantwortlichen Kopenhagens zum Ziel gesetzt, bis 2025 die erste CO2-neutrale Stadt der Welt zu werden. Um dies zu erreichen, bedient man sich mehrerer verschiedener Stellschrauben. Die Verbesserung der Luftqualität zur Schaffung eines angenehmen Wohnklimas und zur Erhöhung der allgemeinen Lebensqualität der Anwohner ist dabei nur einer der Beweggründe.

Zunächst wurde das Konzept der städtischen Mobilität verändert. Um eine Verkehrswende einzuleiten, hat man stark in den Ausbau eines Straßennetzes für Radfahrer investiert. Gleichsam wurde die Verkehrspolitik angepasst. Motorisierte Fahrzeuge werden höher besteuert. Inzwischen bewegen sich mehr als die Hälfte der Kopenhagener mit dem Fahrrad, weil es bei den meisten Strecken im Stadtkern einfach keinen Sinn macht, sich mit einem eigenen Auto fortzubewegen. Außerdem gibt es als Alternative neben einem guten Carsharing-Angebot ein gutes Verbindungsnetz mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Zudem werden sämtliche der dafür verwendeten Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren durch umweltneutrale Fahrzeuge mit Elektro- oder Wasserstoffantrieb ersetzt.
Auch bei der Energieversorgung, Beheizung und Klimatisierung geht Kopenhagen mit gutem Beispiel voran. So wird die Stadt größtenteils über ein ausgeklügeltes Energiesystem mit Strom, Fernwärme und -kälte versorgt. In dem auf erneuerbaren Energien basierten Energiesystem ist sogar eine Müllverbrennungsanlage integriert, die als ein Kraftwerk funktioniert und sauberen Strom liefert. Der vollständige Umstieg von den fossilen auf die erneuerbaren Energieträger ist bereits in vollem Gange. In Zukunft wird auf Geothermie, Biomasse sowie Wind- und Solarenergie gesetzt. Zur Reduzierung der Energieverschwendung werden Gebäude mit den neuesten Technologien zur Energieeinsparung ausgestattet. Bei Gebäuden wird auch auf eine optimale Dämmung der Außenfassaden und Dächer geachtet.
So viel scheint deutlich: Kopenhagen nimmt die Klimaziele des Pariser Übereinkommens ernst und will seinen Beitrag zur Entgegenwirkung der globalen Erwärmung leisten.